Klassische Irrtümer bei der Einbruchsicherung
Grundsätzlich möchte kein Bewohner, dass in die Wohnung eingebrochen wird. Dennoch gehen die Deutschen mit ihren Wohnungen relativ fahrlässig um. An vielen Orten herrscht ganzjährig für Einbrecher praktisch „Tag der offenen Tür“ – Zutritt für Unbefugte jederzeit möglich. Dies liegt unter anderem an verschiedenen Irrtümern, die leider häufig weit verbreitet sind. Einige davon werden hier aufgeklärt.
Einbrüche kennt man eher aus dem Fernsehen oder der Illustrierten. Dort werden selbstverständlich nur die besonders beeindruckenden Einbrüche gezeigt. Juwelendiebstahl in der Villa, Bankraub in der Innenstadt – das tangiert einen relativ wenig. Wenn die eigene Wohnung auf den ersten Blick nicht den Eindruck erweckt, dass dort größere Reichtümer versteckt sind, ist man sicher nicht in der Schusslinie der Einbrecher. Dies scheint zumindest einmal logisch. Wenn man selbst Einbrecher wäre, würde man schließlich auch eher in die vielversprechenden Villen einbrechen und nicht in der schnöden Doppelhaushälfte von Otto Normalverbraucher. Diese Überlegung lässt sich allerdings nicht auf moderne Einbrecherbanden übertragen. Sie brechen häufig systematisch in mehrere Wohnungen in einer Wohngegend in der gleichen Nacht ein, die Quantität steht über der Qualität. Die Beute sind häufig Bargeldbestände oder hochwertige, tragbare Technik. Tablets, Smartphones, Spielekonsolen und Bargeld können ebenso gut in kleinen Wohnungen wie in Villen herumliegen. Dadurch stehen ungesicherte Doppelhaushälften vermutlich eher im Fokus der Einbrecher als gut geschützte Villen.
Attrappen anbringen
Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Eine Kamera Attrappe über der Hauseingangstür, ein Schild „Warnung vor dem Hunde“ und ein Aufkleber am Fenster „Achtung, alarmgesichert“ – schon ist das Haus sicher vor Einbrechern aller Art. Dies mag vielleicht helfen, wenn der Einbrecher regional agiert, unprofessionell und eventuell nicht besonders clever ist. Dies trifft aber auf den Großteil der Einbrecher nicht zu. Überregional, oft international agieren sie systematisch und erfahren – die Attrappen werden schnell durchschaut und das falsche Gefühl von Sicherheit wird geschickt ausgenutzt.
An der falschen Stelle sparen
Die bekannten Online-Händler bieten Kameras oder andere digitale Überwachungssysteme bereits ab 30 Euro an. Es wäre schön, wenn man zu diesem Preis ein zuverlässiges Überwachungssystem erhalten könnte. Leider ist dies nicht der Fall. Die Billigprodukte sind in der Regel weder besonders zuverlässig, noch sind sie gegen Manipulation geschützt. Oft funktionieren sie über das W-Lan oder Bluetooth, wodurch sie sich von geschickten Einbrechern problemlos überlisten bzw. deaktivieren lassen.
Sich nur auf eine Sicherung verlassen
Das Sicherheitskonzept einer Immobilie besteht im Idealfall aus mehreren Komponenten, die ineinander greifen und sich gegenseitig absichern. Wer sich nur auf eine einzelne Komponente verlässt, beispielsweise lediglich ein Kamerasystem ohne mechanischen Einbruchschutz, der riskiert Sicherheitslücken und die Ausnutzung ebendieser.
Einbrecher unterschätzen
„Das Bargeld kommt in einer Brotdose in das Tiefkühlfach, dort ist es sicher.“
„Ich habe eine smarte Lampe. Die kann ich aus dem Urlaub ein- und ausschalten. Jeder wird denken, dass das Haus belebt ist.“
Kurz gesagt: So blöd sind Einbrecher nicht. Man kann davon ausgehen, dass dort Menschen agieren, die auf dem Gebiet der Einbruchsicherung (und wie man diese umgeht) deutlich besser ausgebildet und erfahrener sind. Es wäre leichtsinnig, sich auf einfach Tricks zu verlassen und zu hoffen, dass die Einbrecher sich davon täuschen lassen.
Zufall als Sicherheit interpretieren
In deinem Haus/deinem Dorf/deinem Viertel wurde schon seit 20 Jahren nicht eingebrochen? Das ist schön! Leider kann man daraus allerdings keine Schlüsse für die Zukunft ziehen. Es ist dem Zufall zu verdanken, dass einzelne Gebiete noch nicht zum Ziel von strategisch und systematisch arbeitenden Einbrecherbanden wurden. Früher oder später wird dies aber einmal der Fall sein. Zu diesem Zeitpunkt sollte die eigene Immobilie so gesichert sein, dass die Einbrecher sich lieber für ein anderes Haus entscheiden.