„Bei mir ist eh nichts zu holen“ – der teure Trugschluss
Wenn man jeden Haus- oder Wohnungsbesitzer nach dem Einbruchschutz fragen würde, würden die Antworten vermutlich jedem Versicherungsvertreter von Hausratversicherungen einen Schauer über den Rücken laufen lassen. In kaum einem anderen Land auf dieser Welt sind die Menschen so vermögend wie in Deutschland, während sie gleichzeitig so unbekümmert um die Sicherheit dieses Vermögens sind. Nur ein Bruchteil der Haushalte hat sich überhaupt ausreichend mit der Einbruchsicherheit der eigenen vier Wände befasst – nur ein minimaler Prozentsatz dieser Menschen ist aktiv geworden und hat entsprechende aktive Vorkehrungen getroffen. In Deutschland regiert eher eine passive Form der Absicherung vor einem Einbruch: Die Versicherung. Die Hausratversicherung zahlt in aller Regel auch für Verluste und entstandene Kosten durch Einbrüche. In einem Mehrparteienhaus ist eine Gebäudeversicherung Pflicht, in diesem Fall bezahlt die Gebäudeversicherung die Schäden am Gebäude (Fenster, Türen) und die Hausratversicherung ist lediglich für alles innerhalb der Wohnung zuständig. Das klingt erst einmal nach einer guten Sache.
Wer nun also nach dem Motto „Bei mir ist eh nichts zu holen, also bricht auch keiner ein. Und falls doch mal jemand einbricht, bin ich ja versichert!“ lebt, der irrt sich in mindestens zwei Punkten auf fatale Art und Weise:
Dass eine Wohnung oder ein Haus nicht über offensichtliche Reichtümer verfügt, ist den potenziellen Einbrechern egal. Opfer von Wohnungseinbrüchen werden nicht nur Superreiche, die ihr Vermögen zur Schau stellen und deren Lebensstil große Werte innerhalb des Hauses vermuten lässt. Das mag vielleicht im sonntäglichen Tatort so sein – die Realität sieht anders aus. Die Einbrecherbanden, die oftmals größeren kriminellen Strukturen aus Osteuropa unterstehen, gucken sich nicht gezielt Häuser aus, die Reichtümer vermuten lassen. Im Gegenteil: Sie gucken sich Häuser aus, in die sie gut einbrechen können. Wenige Tage vor dem Einbruch werden ganze Viertel systematisch untersucht und die Häuser je nach Erfolgsaussicht markiert. Balkontüren, schlecht gesicherte Fenster und das Fehlen von Überwachungskameras sind begünstigende Kriterien für das Gelingen eines Einbruchs. Wer offensichtlich nicht über einen guten Einbruchschutz verfügt, ist also definitiv gefährdet.
Du hast etwas zu verlieren!
Häufig ist der Wert der Besitztümer höher, als man ihn zunächst einschätzt. Computer, Spielkonsole, Smartphones, Fernseher, Laptop, Tablet, Musikboxen, Kamera, Kopfhörer und andere Technik sorgen in aller Regel für einen soliden Grundwert an tragbaren Gegenständen. Kommen dann noch Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände dazu, ist man schnell im fünfstelligen Bereich angelangt. Auch, wenn die Versicherung die Wiederbeschaffung der Gegenstände bezahlt, so verliert man doch einiges an Zeit, die es einen kostet. Hinzu kommen die Aufräumarbeiten, das Material und die Handwerker, wenn aufgebrochene Fenster oder Türen ersetzt werden müssen. Sollten Bankkarten, Ausweise oder andere Dokumente fehlen, steigt der Zeitaufwand häufig um ein Vielfaches. Diese Zeit wird einem nicht ersetzt.
Ein weiterer Aspekt ist nach einem erfolgreichen Einbruch ebenso verloren. Häufig kann er nicht ersetzt werden: Das Gefühl der Sicherheit. Wenn einmal in ein Haus eingebrochen wurde, ist dieses Gefühl zumindest temporär ausgesetzt. Die eigenen vier Wände, der ganz private Rückzugsraum ist nicht mehr sicher. Dieses Gefühl ist mit Geld nicht zu bezahlen. Allein das Sicherheitsbedürfnis sollte es Wert sein, geschützt zu werden. Die erfolgreichste Versicherung gegen einen Einbruch ist die, die dafür sorgt, dass er gar nicht erst stattfindet.